Füllkraft der Daunen
Die Füllkraft der Daunen ist ein Qualitätsmerkmal. Sie wird ebenfalls Bauschkraft genannt und beschreibt die Fähigkeit der Daunen ihr ursprüngliches Volumen nach einiger Zeit der Kompression durch Versand, Lagerung oder Nutzung wieder zurückzugewinnen.
Diese Eigenschaft bestimmt ebenfalls das Isoliervermögen und das benötigte Füllgewicht zum Erreichen eines bestimmten Wärmegrades einer Daunendecke Je höher die Füllkraft, desto mehr Luftpolster erzeugt die Daune und umso besser ist dann auch ihre isolierende Wirkung.
Wodurch entsteht die isolierende Wirkung?
Daunen halten die Wärme am Körper, indem sie Lufträume umschließen, welche sogenannte stehende Luftschichten bilden. Stehende Luft leitet Wärme sehr schlecht, daher isoliert sie sehr gut.
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Füllkraft und das Gewicht einer Daunendecke
Mit steigender Qualität der Daunen sinkt die erforderliche Daunenmenge, um ein vergleichbares Luftpolstervolumen innerhalb einer Kassette einer Daunendecke zu erzielen. Zusätzlich können sich diese Daunen nach einer Druckbelastung häufiger wieder zum vollen Volumen aufrichten.
Dies führt dazu, dass eine steigende Bauschkraft die Möglichkeit bietet das Gewicht der Daunendecke zu senken.
Die Füllkraft messen
Als Vorbereitung der Messung werden die Daunen gewaschen, getrocknet und sortiert. Es gilt die Regel: „Die Füllkraft ist die Höhe (in Millimeter) des vom Füllmaterial eingenommenen Volumens, nachdem dieses einem definierten Druck ausgesetzt wurde.“
Dreißig Gramm der Daunen werden in einen Messzylinder gefüllt und zunächst durch Einblasen von Luft während einer festgelegten Zeitdauer aufgelockert. Dann werden eine Andruckplatte und ein Messstab in den Zylinder eingesetzt. Die Andruckplatte bewegt sich nach unten und drückt die Daunen zusammen.
Nach einer festgelegten Zeitspanne wird abgelesen, bei welchem Wert die Andruckplatte stehen geblieben ist. Diese Höhe wird am Messstab ermittelt und kann zwischen einem Wert von 70 mm/30g für Federn und einem Wert von 220 mm/30g für die aktuell höchste Qualität der Daunen variieren.
Wie wird Füllkraft angegeben?
Im europäischen Raum sind zwei Maßeinheiten gängig. Die oben beschriebene Messmethode gehört zur Bauschkraftangabe in mm/30g. Im angloamerikanisch geprägtem Raum wird aufgrund des unterschiedlichen metrischen Systems die Angabe in cuin verwendet.
Der Unterschied zwischen cuin und mm/30g
Der Unterschied zwischen cuin und mm/30g liegt bei der oben beschriebenen Messmethode lediglich in der verwendeten Daunenmenge und der Auswertung des Ergebnisses. Die Messergebnisse werden entweder in der Höhe [in Millimetern] pro 30 Gramm eingefüllter Ware oder Volumen in Kubikzoll pro Unze (cubic inches per ounce) angegeben. Ein Zoll entspricht 2,54 cm und eine Unze entspricht etwas 28,35 Gramm.
Die Füllkrafttabelle
Die folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen cuin und mm/30g und erleichtert somit das Vergleichen unterschiedlicher Angaben.
mm/30g | in³/oz (cuin) |
---|---|
125 | 500 |
150 | 600 |
155 | 618 |
160 | 635 |
170 | 675 |
180 | 725 |
190 | 760 |
200 | 800 |
220 | 840 |
Als Faustregel gilt: Je höher die Füllkraft (Bauschkraft), desto höher die Qualität der Daunen. Von besonders hochwertiger Qualität spricht man, wenn die Füllkraftwerte 200 mm/30g oder 800 in³/oz (cuin) überschreiten.
Füllkraft und die Lebensdauer von Daunen
Die Lebensdauer hängt von mehreren Faktoren ab. Die Füllkraft bestimmt darüber wie häufig sich die entsprechenden Daunen wieder zum vollen Volumen aufrichten können. Eine lange Lebensdauer wird daher durch möglichst wenig Druckbelastung oder „chemische“ Belastung gefördert.
Mit „chemischer“ Belastung ist hierbei alles gemeint, dass die Substanz der Daunen angreift, indem diese entweder ausgetrocknet, fermentiert, Schimmel ausgesetzt oder verklebt wird. Aus diesem Grund ist das eigenhändige Waschen und Trocknen einer Daunendecke immer ein Risiko.
Die richtige Füllkraft wählen
Die Wahl der passenden Füllkraft ist keine Entscheidung mit einer richtigen oder falschen Antwort. Maximale Füllkraft gibt die Basis für eine möglichst langlebige Daunendecke. Die real erreichte Lebensdauer hängt von der Pflege, dem Umgang mit der Daunendecke und der eigenen Lust auf etwas Neues ab.
Bei Gewicht und Wärmeleistung verhält es sich ähnlich. Das minimal erreichbare Gewicht und die maximale Wärmeleistung benötigen beide eine hohe Füllkraft, wobei das Gewicht und die Isolationsfähigkeit ebenfalls über die verwendete Menge an Daunen oder das Verhältnis Daunen zu Federn beeinflusst werden.
Die Füllkraft entscheidet somit jeweils über die maximal erreichbaren Werte der genannten Eigenschaften, fungiert aber ebenfalls als mögliche Stellschraube für diese Eigenschaften, sofern man beispielsweise ein bestimmtes Zielgewicht bei einem klar definierten Wärmegrad erreichen möchte.
Wie bleibt die Füllkraft erhalten?
Damit eine Daunendecke optimal ventilieren kann, sollte sie täglich gelüftet werden. Dazu kann man sie bei trockenem Wetter sonnengeschützt im Freien aufhängen oder per Hand sanft aufschütteln und über einen Stuhl oder auf das Bett legen.
Alternativ kann man die Daunendecke auch gemeinsam mit einem leicht feuchten Handtuch in den Wäschetrockner legen und das Programm „Lüften“ einstellen. Die warme und feuchte Luft sorgt dafür, dass sich die Daunen voneinander lösen und die gewünschte Bauschigkeit wieder erreicht wird ohne Füllkraft einzubüßen.
Eiderdaunen und Füllkraft
Kennen Sie die Eiderdaune? Der Schlafluxus aus den nördlichen Breitengraden? Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser speziellen und hochwertigen Daunenart: Eiderdaunen.
Die edle Eiderdaune bezieht ihre isolierende Wirkung, im Gegensatz zu Gänse- oder Entendaunen, nicht aus einem großen Volumenpaket, das durch Aufrichtung entsteht, sondern aus ihren vielen feinen Verästelungen. Diese summieren sich zu einem wärmenden Luftpolster.
Aus diesem Grund sagt eine Angabe über die Füllkraft einer Eiderdaune nichts über ihre Isolationsfähigkeit aus.